Elfriede Jelinek: Wolken.Heim., Deutsches Theater (Kammerspiele), Berlin (Regie: Martin Laberenz)
Von Sascha Krieger
Elfriede Jelinek zu inszenieren, ist bekanntlich keine einfache Aufgabe. Das theatrale Potenzial ist in ihren rollenlosen Textflächen bestenfalls tief verborgen, jede*r Regisseur*in muss es für sich suchen, finden, heben, umwandeln in Theaterrealität. Jelinek schreibt Assoziationsketten, inszeniert Sprache, lässt sie von der Leine und ihre eigene Wirklichkeit, vielleicht sogar Wahrheit suchen, scheinbar formlos, mäandernd, ergebnisoffen. Nicolas Stemann, einer der großen Protagonist*innen des postdramatischen Theaters und Jelinek-Experte, löst das oft durch performative Textarbeit, die den Suchprozess der Texte spiegelt und befragt, Falk Richter versucht es mit grellbunter Collagentechnik, anderen, am erfolgreichsten vielleicht Michael Thalheimer, gelingt es, die Textbefragung in ihre eigene Theatersprache zu übersetzen. Auch Martin Laberenz hat Jelinek schon inszeniert, hier am DT. Wut war ein einigermaßen hilfloses Ausprobieren und Zitieren theatraler Möglichkeiten, anderer Regiehandschriften, und landete im Nirgendwo der Belanglosigkeit.