„Game over“? Game on!

Autorentheatertage 2018 – Thomas Köck: die zukunft reicht uns nicht (klagt, kinder, klagt!), Schauspielhaus Wien (Regie: Thomas Köck, Elsa-Sophie Jach)

Von Sascha Krieger

Düster fallen die elegischen Klaviertropfen auf das Weiß einer Bühne (Stephan Weber), die andeutet, das sie vielleicht einmal ein antiker Tempel  hätte sein wollen (die Grundform und die breite Treppe sind hinweise), sich aber für für die postmoderne Unentschiedenheit und Nichtpositionierung entschieden hat. Eine Bühne, die sich sich im Ungefähren gefällt, die alles, was Stellung bezieht, was Änderung will oder gar „Fortschritt“ mit einem Generalverdacht belegt, weil ja alle Utopien widerlegt, alle Ideologien entzaubert seinen. Der Bühne gewordene feige Zynismus unserer Zeit. Hierhin passt sie nicht, die Frau im langen blauen Kleid (Sophia Löffler), die einen – wenn auch mechanischen – Vogel fliegen lässt, mit entrücktem Blick, und anschließend ein affirmatives Pathos auf die Bühne zimmert, dass es dem postheroischen Publikum schaudert. Eine aus der Zeit gefallene ist sie, diese Seherin, die sich sogleich daran macht, die zeit aus sich selbst fallen zu lassen, sie in Frage zu stellen, sie und mit ihr die Welt neu zu ordnen.

Bild: Matthias Heschl

Mehr