She She Pop: Geburtstagsgala im Rahmen von „Shame, Shame, Shame! 25 Jahre She She Pop“, Hebbel am Ufer (HAU2), Berlin
Von Sascha Krieger
Vielleicht sei es ja gar kein Geburtstag, sondern eine Silberhochzeit, regt eine der vielen Gastlaudator*innen im Laufe des Abends an. Doch wenn das so ist, wer feiert hier eigentlich 25 Jahre Beziehung? Das feministische Performancekollektiv She She Pop klar, aber mit wem? Miteinander? Oder mit dem Publikum? Der Freien Szene und dem Kunstbetrieb als Ganzem? Den Mitstreiter*innen und Kontrahent*innen, den Kritiker*innen und Partner*innen? Der Gesellschaft? Von allem ein bisschen wäre die langweiligste und feigste Antwort und damit alles andere als im Sinne der heute sechs Frauen und des einen Quotenmanns. Aber sie wäre auch ehrlich, denn ohne eine einzige von all diesen Beziehungen gäbe es all die anderen nicht. Und alle nicht ohne die vielleicht wichtigste, grundlegende: die zu einem menschlichen Kerngefühl – der Scham. „Shame, Shame, Shame!“ haben sie ihre Jubiläumsfeierlichkeiten im Berliner HAU genannt, 50 Grades of Shame hieß eine ihrer letzten Arbeiten, die Überwindung der Scham als kollektives Erlebnis, als Moment der Befreiung und der Erkenntnis von Rollenmustern, Geschlechterverhältnissen und der daraus resultierenden gesellschaftlichen Machtmechanismen treibt die 1993 am berühmt berüchtigten Institut für Angewandte Theaterwissenschaften der Uni Gießen, dem Urschlamm des deutschsprachigen Performancetheaters, gegründete Gruppe von Beginn an um.

Schon im HAU2-Foyer wurden die Gäste mit Collagen, Bildern und Videos aus 25 Jahren She She Pop begrüßt (Bild: Sascha Krieger)