Theatertreffen 2021 – Gob Squad: Show Me A Good Time, HAU Hebbel am Ufer, Berlin – Livestream (Regie: Gob Squad)
Von Sascha Krieger
Zeit. Viel hatten wir von ihr in den letzten 14 Monaten. Aber wie viel davon war eine gute? Fragen, die viel, nun ja, Zeit bleibt zu umkreisen an diesem – Tag, Abend, Nachmittag, alles davon? Zwölf Stunden, eine Umrundung des Zifferblatt geben Gob Squad sich und uns in sihrer Corona-Erforschung, die im Juni 2020, zwischen erstem Lockdown und zwischenzeitlicher Theaterwiedereröffnung ihre Premiere hatte und sich jetzt, da der nicht enden wollende zweite Lockdown sich im Endspurt zu befinden scheint, noch einmal befragen lassen kann. Eine Live-Übertragung aus der stillstehenden Zeit ist diese Arbeit des deutsch-britischen Kollektivs, ein rastloser Loop, ein ständiges Déja vu, wie – so heißt es einmal – das Leben zu sein scheint. Nichts kommt von der Stelle in diesem Wartezustand, in dem wir, in dem das Theater seit gut einem Jahr lebt. Leer ist es, nicht einmal ein Kameramensch begleitet die wechselnden einzenen Performer*innen, die sich auf die Bühne des Hauses der Berliner Festspiele verirrt haben. Die Kamera folgt ihnen automatisch, im Hintergrund die leeren Zuschauerreihen. „Theatre is the temple of the here and now“, sagt Tatiana Saphir zu Beginn und setzt hinzu, das Hier und Jeetzt seien gerade „a little bit weird“. „Ich glaube nicht, dass es vollkommen verloren gegangen ist“, das Theater, hofft Berit Stumpf und mach sich auf, durch die Stadt, ein Publikum suchend.

Bild: Berliner Festspiele / Eike Walkenhorst