René Pollesch: Goodyear, Deutsches Theater, Berlin (Regie: René Pollesch)
Von Sascha Krieger
Natürlich ist nichts „normal“ an diesem Premierenabend, dem ersten in diesem Jahr, möglich gemacht durch das Pilotprojekt Testing des Berliner Senats. FFP2-Masken, gelichtete Zuschauer*innenreigen und ein ausgeklügerlter Einlass mit Ausweisvorlage und Schnelltestnachweis bürgen dafür, dass der Ausnahmezustand,d er gerade auch die Kultur seit Monaten lahmgelegt hat, noch nicht Geschichte ist. Und doch ist manches wie früher, wenn fünf Spielerinnen eine gute Stunde Lang René-Pollesch-Texte hin und her stoßen, als wären sie Billard Kugel. Weit ist der Himmel von Barbara Steiners Bühnenbild, unten glitzert der Asphalt. Eine Rennstrecke imagniert der Abend und steckt die Spiele*innen mal Rennfahreranzüge, mal in Witwenkleider. Leben und Tod sind allgegenwärtig und zugleich spielerische Abstrakta, Bälle, mit denen sich jonglieren lässt. Natürlich ist er reich an Zitaten, so manche Filmszee wird geplündert, die Formal-1-Geschichte dazu und ums Theater geht es eh immer.
