Foreign Affairs 2012: medEia von Brett Bailey
Von Sascha Krieger
Von Sascha Krieger
Von Sascha Krieger
Es ist der Blick, um den es dem südafrikanischen Theatermacher Brett Bailey in Exhibit B, seiner „Ausstellung mit lebenden Exponaten“, geht. Der Blick, mit dem wir, die „Ausstellungsbesucher“ den vorgeführten „Objekten“ begegnen, und der Blick, der auf uns zurückfällt. Das Erbe des Kolonialismus gehört zu den Schwerpunkten der ersten Ausgabe des neuen Festivals „Foreign Affairs“ und er wird nirgends eindringlicher und ungefilterter thematisiert wie in Baileys Installation im Kleinen Wasserspeicher im Prenzlauer Berg (dessen Gewölbe im Übrigen eine echte Entdeckung als Veranstaltungsraum sind!). Bailey bezieht sich auf die Ausstellungen, in denen während der Kolonialzeit vor allem Afrikaner wie in Zoos vorgeführt wurden und die bis in die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hinein in ganz Europa anzutreffen waren. In ihnen wurden Menschen wie Tiere begafft und letztlich auf ein kaum höheres Niveau gestellt, dienten die Schauen doch auch den pseudowissenschaftlichen Praktiken der Rassenkundler und dem „Beweis“, dass Nichteuropäer auf einer niedrigeren Evolutionsstufe stünden. Von dieser Art Verdinglichung des Menschen bis zur nationalsozialistischen Rassenideologie war es nur noch ein kleiner Schritt. Tatsächlich hat sie genau hier ihre Wurzeln.